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Schutzbauten verhinderten allein im Raum Graz 25 Millionen Euro an Schäden
Die Unwetter der letzten Tage haben insbesondere im Raum Graz zu teils großen Schäden geführt. Diese wären ohne das umfassende Hochwasserschutzprogramm von Land Steiermark und Stadt Graz aber noch beträchtlich höher, wie der für die Schutzwasserwirtschaft zuständige Landesrat Hans Seitinger erläutert:
„Das vor mehr als zehn Jahren gestartete Hochwasserschutzprogramm hat seine Wirkung gezeigt, dennoch gilt es insbesondere nach den letzten Erfahrungen, die Schutzmaßnahmen weiter auszubauen, um die Bevölkerung zu schützen. Allein im Raum Graz konnten dieses Jahr durch Maßnahmen der Schutzwasserwirtschaft Schäden im Ausmaß von rund 25 Millionen Euro verhindert werden.“
Das Rückhaltebecken Raababach war beispielsweise bis 30 Zentimeter unter der roten Warnmarke gefüllt, was beinahe einem hundertjährlichen Ereignis (HQ100) entspricht.
Hochwasserschutzmaßnahmen
In der Steiermark werden von Bund, Land und Gemeinden sowie weiteren Interessenten Jahr für Jahr rund 50 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert.
Zu den häufigsten Hochwasserschutzmaßnahmen gehört die Errichtung von Rückhaltebecken, in denen größere Mengen Niederschlagswasser gespeichert werden, die später kontrolliert abfließen. Auch der sogenannte „Linearausbau“ von Gewässern (u.a. durch Aufweitung, Errichtung von Ufersicherungen, Wildholzrechen und Filterbauwerken, aber auch die Renaturierung von Gewässerstrecken) spielt eine wesentliche Rolle für den Hochwasserschutz. Ein Fokus wird auch auf die Entwicklung intelligenter Warnsysteme gesetzt.
Raumordnung und Klimaschutz als wichtigste Prävention
„Als wichtigste Präventionsmaßnahmen kommen natürlich dem Klimaschutz und einer konsequenten Raumordnung eine besondere Bedeutung zu“,
wie Seitinger betont. Er führt weiter aus:
„Man muss sich ein Hochwasser, wie eine volle Badewanne vorstellen. Ist sie voll, kann jeder weitere Liter zur Gefahr werden. Daher ist eine weitere Versiegelung weitestgehend zu stoppen. Das Anlegen von Grünflächen und Dachgärten bietet die Chance wertvolle Speicherflächen zu schaffen.“
Schutzwasserwirtschaft wirkt
Ein Blick auf das vergangene Jahr verdeutlicht die hohe Wirksamkeit der Schutzwasserwirtschaft: Im Jahr 2020 wurden in der Steiermark Schäden in der Höhe von mehr als 100 Millionen Euro verhindert und allein die im vergangenen Jahr fertiggestellten Hochwasserschutz-Projekte schützen weitere 1.200 Gebäude. Dazu leisteten beispielsweise folgende, in den letzten Jahren abgeschlossene, Projekte einen wesentlichen Beitrag:
Schutzmaßnahmen entlang der Mur zwischen Bad Radkersburg und Halbenrain (Bauzeit 2015-2020; 2000 geschützte Objekte)
- Bründlbach in Graz (2011-2017; 706 Objekte)
- Lusenbach in Lieboch (2015-2020; 400 Objekte)
- Kainach in Voitsberg (2017-2020; 280)
- Lafnitz in Lafnitz-Neudau (2016-2018; 267)
Aktuell befinden sich 24 Projekte in Bau, bzw. werden heuer noch begonnen, darunter etwa:
- Hühnerbach Altenmarkt/Fürstenfeld (2018-2021; 304)
- Raababach in Gössendorf (2016-2021; 296)
- Petersbach in Graz (2017-2022; 265)
Hochwässer durch Oberflächenabfluss („pluviale Hochwässer“)
In den letzten Jahren werden als Folge der zunehmenden Starkregenereignisse vermehrt Schäden durch Oberflächenabflüsse („pluviale Hochwässer“) beobachtet. Vor allem durch Schutzmaßnahmen an Gebäuden könnte in vielen Fällen verhindert werden, dass Wasser in Kellergeschosse und ebenerdige Bauten eindringt. Dazu gibt es seit vielen Jahren ein umfassendes Beratungsangebot, das für Nachrüstungen oder im Neubau von Gebäuden noch stärker genutzt werden muss.
Umfassende Informationen rund um das Thema Hochwasser sowie über private Vorsorgemaßnahmen liefert die Website des Landes unter Externe Verknüpfung www.hochwasser.steiermark.at.
Beitragsbild: © IGBK